Psychedelika-assistierte Therapie

Die Psychedelika-assistierte Therapie
PAT (Psychedelika-assistierte Therapie) oder PAP (Psychedelika-augmentierte Psychotherapie) ist die Bezeichnung einer Therapieform mit dem Einsatz von Psychedelika. Diese bewirkt im Gehirn eine “Öffnung”. Der wesentliche Mechanismus ist die Aufhebung von Filtern, welche im “Normalzustand” des Gehirns die Hirnfunktion einschränken. So ist das Gehirn in der Lage, brach-liegende neuronale Wege zu gehen, was neue Gedankengänge und demnach tiefgreifende Erkenntnisse ermöglicht. Diese Erkenntnisse erlebt man ähnlich einem Traum, wobei, anders als beim Traum, das Erlebte zumeist voll erinnert und anschliessend therapeutisch reflektiert wird.
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Was ist Set & Setting?
Das Set umfasst die innere Voreinstellung, Gefühle, Emotionen, Psyche, Vorwissen und Ängste. Es beschreibt das Innere im Bezug zur Substanzerfahrung. Das Set wirft viele Fragen auf, denn gerade die Ängste können die Reise stark steuern. Es bedarf Vertrauen aufzubauen, damit ein guter Umgang mit ihnen gefunden werden kann.
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Das Setting beschreibt die äusseren Bedingungen wie den Raum, dessen Atmosphäre und die anwesende Person. ​​​​​​​​​
Setting
Set
Klassische Substanzen für PAT
Die gängigsten psychedelischen Substanzen sind Psylocibin, LSD und MDMA.
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Psychische Heilung
PAT kann unterstützen bei Depressionen, Angststörungen, PTBS, Sucht oder Zwangsstörungen – besonders dann, wenn herkömmliche Methoden nicht ausreichen. Erstarrte Denkmuster werden bewusst gemacht, damit sie gelockert, neu bewertet und anders ausgerichtet werden können.
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​Weitere mögliche Beweggründe​​
Die Gründe für eine psychedelika-assistierte Therapie sind vielfältig. Häufig genannte Wirkungen sind:
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mehr Selbstmitgefühl und innere Annahme
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grösseres emotionales Gleichgewicht und Gelassenheit
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Bearbeitung interpersoneller Themen
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tiefere Verbundenheit mit sich selbst, anderen und dem Leben
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gesteigerte Kreativität und neue Perspektiven
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mehr Wohlwollen und Offenheit
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Selbsterkenntnis & Entwicklung
Viele erleben Zugang zu verdrängten Gefühlen, mehr Ganzheit, Aufbrechen alter Muster und stärkere innere Freiheit.
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Beziehung & Sinn
PAT vertieft die Beziehung zu sich selbst, stärkt Empathie und eröffnet spirituelle Erfahrungen von Sinn und Zugehörigkeit.
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Warum im therapeutischen Rahmen?
Substanzen alleine sind kein „Wundermittel“, ähnlich wie bei Antidepressiva ist erst die Kombination von Substanz und Therapie erfolgversprechend. Der sichere, ärztlich-therapeutische Rahmen bedeutet die ständige Präsenz eines therapeutisch-ausgebildeten Menschen. Allgemein spricht man von Set und Setting.
Es gibt die drei Phasen:
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Vorbereitung umfasst die PAT Vorevaluation, das Erstgespräch, die Problemaktualisierung und Psychoedukation
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Begleitung mit entsprechender Substanz im 1:1 und/oder Gruppensetting
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Integration um das Erlebte behutsam im Rahmen einer Gesprächstherapie in den Alltag zu übertragen.
Für wen ist PAT nicht geeignet?
Psychedelika-assistierte Psychotherapie ist nicht für alle Menschen der richtige Weg. Sie ist nicht geeignet, wenn:
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eine akute Psychose oder eine familiäre Veranlagung zu Psychosen besteht,
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eine schwere Persönlichkeitsstörung (z.B. Borderline) vorliegt,
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ein Suchtmittelmissbrauch ohne entsprechende Stabilisierung (z.B. Entzug) vorliegt,
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keine Bereitschaft besteht, sich auf Vorbereitung, sichere Begleitung und Integration einzulassen.
PAT erfordert Offenheit und die Bereitschaft, Heilung und Selbsterkenntnis verantwortungsvoll anzugehen.
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Wenn du bereit bist, dir selbst auf einer tieferen Ebene zu begegnen, begleiten wir dich gerne auf dieser Reise.​ Per Vorevaluation ermitteln wir bei der Anmeldung die Motivation und weitere Kriterien ausgehend von der Selbstauskunft.

Geschichtlicher Hintergrund
Es gibt heutzutage viele verschiedene Formen der Therapie. Wahrscheinlich sind es mittlerweile so viele, dass niemand mehr wirklich einen Überblick behalten kann. Und wahrscheinlich hat jede ihre Daseinsberechtigung, jede hilft unter bestimmten Umständen, jede ist passend für eine spezifische Problematik oder sie kommt einem Menschen zum richtigen Zeitpunkt zu Gute. Demnach gibt es nicht „DIE“ Therapie, es ist ein Suchen und Finden, oft auch ein Ausprobieren verschiedener Therapiemethoden. Die Psychekelika-assistierte Therapie (PAT) ist nicht neu, es gab schon in den siebziger Jahren zahlreiche Psycholog:innen und Psychiater:innen welche mit Substanzen arbeiteten. Es wurde damals auch Forschung betrieben, welche leider mit dem Verbot dieser Substanzen allesamt eingestellt werden mussten. Nicht zu vergessen, haben die alten Kulturen diese Substanzen zeremoniell und therapeutisch eingesetzt - und dies schon vor Tausenden von Jahren und bisweilen bis heute.
Demnach sind diese Therapiemethoden nicht neu, sie sind nur lange in Vergessenheit geraten bzw. ohne grosse Bekanntmachung verwendet worden. Ohne Frage ist die PAT eine Methode, welche Mut und Vertrauen voraussetzt. Immerhin wird eine Substanz eingenommen, welche mehr oder weniger bekanntermassen einen unbekannten Bewusstseinszustand herbeiführt, welcher nicht ohne weiteres zu stoppen ist. Klassische Psychopharmaka werden teils ohne Prüfung und ohne Zweifel eingenommen, obwohl sie eine massive Wesensveränderung und ebenfalls eine Bewusstseinsveränderung bewirken können. Aber diese fallen im Allgemeinen unter „Medikamente“ und nicht, wie der Volksmund nach wie vor annimmt, unter „Drogen“. Droge in ihrer Bedeutung sind Heilmittel oder Arzneimittel. Und eben dies sind und waren diese Substanzen für die alten, ausgestorbenen und vorherrschenden Kulturen — es waren Heilmittel.​​​​​​​​
